Die Geschichte der KKSG Sulzbach 1926 e.V.
Wir, die "Klein Kaliber Schützengesellschaft Sulzbach" kurz KKSG, findet man in einer landschaftlichen wundervollen Gegend. Im Norden von Bayern, im Regierungsbezirk Unterfranken, ca. 10 km südlich von Aschaffenburg liegt Sulzbach am Main und wird als "Tor zum Spessart" bezeichnet.
Die anschließende Chronik führt Sie durch die Geschichte unseres Vereins.
Die KKSG Sulzbach wurde im Jahre 1926 offiziell gegründet. Bis zu diesem Zeitpunkt war sie eine Unterabteilung des damaligen Kriegervereins. Geschossen wurde in der Kegelbahn des Gastwirtes Heinrich Kuhn auf zwei 25 m Bahnen mit Kleinkalibergewehren. Es zeigte sich bald, dass dies auf die Dauer kein tragbar Zustand ist und die Mitglieder beschlossen einen eigenen Schießstand zu bauen.
Mit Energie und Ausdauer wurde das Bauvorhaben in Angriff genommen und am Höhwald erstellt; etwa 80m unterhalb der heutigen Schießanlage. Gebaut wurden ein Holzhaus in der Größe 8 x 6 m mit 8 KK-Ständen. Zur Errichtung dieser Anlage wurde ein Darlehen in Höhe von 1.100,- Reichsmark ( 560 € ) aufgenommen, wofür 10 Mitglieder als Bürgen auftraten. Geld war in jener Zeit ein sehr rarer Artikel. Nach Fertigstellung der Anlage wurden Preisschießen und Waldfeste veranstaltet, die Schützen und Freunde des Schießsportes aus nah und fern nach Sulzbach zogen.
Ebenso herzlich wurden Besuche erwidert und ein Band der Freundschaft geknüpft, von dem heute noch manche Ehrenscheibe und der eine oder andere Pokal Zeugnis ablegt. An den Ständen am Höhwald wurde nur in der wärmeren Jahreszeit geschossen, denn der Aufenthaltsraum konnte nicht geheizt werden.
Den Auftakt bildete ein Anschießen im Frühjahr und der Abschluss war das Herbst- und Königsschießen ; es war für alle Mitglieder Ehrensache sich an diesem Schießen zu beteiligen.
Zur Winterzeit zog man wieder ins Vereinslokal "Zum Engel". Maskenbälle und Theateraufführungen aus jener Zeit zählen heute noch zu den schönsten Erinnerungen so manchen Sulzbacher Bürgers. Das 10-jährige Gründungsfest wurde am 2.und 3.8. 1936 gefeiert. Die Mitgliederzahl stieg und schöne sportliche Erfolge konnten errungen werden, bis jener unglückliche Krieg den größten Teil der Mitglieder in alle Himmelsrichtungen zerstreute. 8 Mitglieder kehrten nicht mehr in die Heimat zurück und ruhen in fremder Erde. Nach Ende des Krieges verboten die Alliierten Militärs jede schießsportliche Betätigung.
Als die Bestimmungen nach und nach gelockert wurden, trafen sich am 21.3.1953 16 Männer in der Kegelbahn des Gasthauses "Zum Engel" um die Schützengesellschaft Sulzbach wieder ins Leben zu rufen. Bei Wiedergründung wurde beschlossen, die Tradition der KKSG fortzusetzen, das Vereinslokal soll das Gasthaus "Zum Engel" sein. Geschossen wurde an 2 Ständen mit dem Luftgewehr auf 10m Entfernung, wie zur Gründerzeit in der Kegelbahn.
Im Dezember 1953 wurde das Vereinslokal gewechselt und im Jahre 1954 im Garten der Gastwirtschaft "Zum goldenen Adler" ein Schießstand mit 10 Luftgewehrständen errichtet. Die damals von Gauschützenmeister Anton Hepp eingeführten Rundenkämpfe waren einmalig in der Bundesrepublik und gaben dem Schießsport einen enormen Aufschwung. Auch in unserer Schützengesellschaft stiegen Leistungen und Mitgliederzahl. In Rundenwettkämpfen, Meisterschaften und Gaukönigsschießen konnten Mitglieder unserer Schützengesellschaft nicht nur Meistertitel und Königswürde erringen, sondern auch sehr gute Plätze belegen.
Das 30-jährige Gründungsfest am 23., 24.und 25.6. 1956 konnte dank der Opferbereitschaft der Mitglieder mit einer Fahnenweihe verbunden werden. Patenverein war die Schützengesellschaft "Edelweiß" Sailauf, Fahnenpatin Frl. Hilde Sommer. Im Jahre 1962 wurde das 10-jährige Gründungsfest des Schützengaues Main-Spessart gefeiert. Anlässlich des Festes wurde die von allen Gauvereinen gestiftete Gaufahne geweiht. Patenverein war die älteste Schützengesellschaft im Untermaingebiet, die "königlich privilegierte Schützengesellschaft 1447 Aschaffenburg" mit Fahnenpatin Frau Illa Meissner.
Durch die Leistungssteigerung im Luftgewehrschießen wurde der Wunsch, sich auch in anderen Waffenarten zu betätigen, immer stärker. Da sich auf dem Gelände unseres Vereinswirtes Willi Berger keine Möglichkeit bot diese Waffenarten zu schießen, wurde bereits 1959 von der Gemeinde ein Grundstück am Höhwald erworben um darauf eine Schießanlage zu errichten, die den modernen Wettkampfbestimmungen entspricht und unseren Schützen die Möglichkeit gibt, sich in allen Waffenarten zu üben.
Nach reiflicher Planung war es im Jahre 1965 soweit, dass mit dem Bau begonnen werden konnte. Unter der organisatorischen Leitung des 2.Schützen-meisters Josef Winter wurde an Wochenenden und in den Abendstunden ein Vereinsheim mit Schießanlage erstellt. Am 19.6.1966konnte die Grundsteinlegung vorgenommen werden. Die Einweihung der Anlage wurde am 11.6.1967 durch Herrn Pfarrer Georg Heilmann vollzogen.
In den folgenden 3 Wochen konnte die Anlage beim 2. Gau-, Preis- und Königsschießen des Schützengaues Maintal ihre Bewährungsprobe ablegen. Vom 7.7. bis 10.7.1967 wurde das 40-jährige Gründungsfest gefeiert und als Geburtstagsgeschenk hatten wir Dank der Mithilfe des Bayerischen Schützenbundes, des
Landkreises Obernburg, der Gemeinde Sulzbach, vieler Gönner und nicht zuletzt durch die Opferbereitschaft der Mitglieder eine der modernsten Schießanlagen in Unterfranken.
Dass die Anlage nicht nur für den Bezirk Unterfranken mustergültig ist, zeigte sich am 12.Juni 1971 als sich der Landesausschuß des Bayerischen Sportschützen
Bundes zu einer Tagung in unserem Schützenhaus St. Johann traf. Trotz der Belastung die dieses Haus für viele Mitglieder brachte, zeigte es sich bald, dass die neue Schießanlage auch zu anderen Disziplinen reizte. So konnten schon vom 14.5. - 16.5. 1971 zwölf Schützen mit KK-Gewehr und Sportpistole zu einem Freundschaftskampf nach Karlsbad in die CSSR reisen.
Die Leistungen stiegen in den einzelnen Disziplinen und seit 1968 konnten sich jedes Jahr Mitglieder in den verschiedenen Klassen und Waffenarten für die Bayerischen, im Einzelfall sogar für die Deutsche Meisterschaften qualifizieren. Ab dem Jahre 1971 wurde die angegliederte Gaststätte des Schützenhauses wieder von den Mitgliedern in eigener Regie geführt. Mit einigen Unterbrechungen ging dies über eine Dauer von 7 Jahren. Schießsportliche Freundschaften wurden geschlossen, als wir 1969 beim Nachbarverein Leidersbach als Patenverein fungieren durften.
Doch nicht nur beim Schießen waren unsere Schützen groß, auch wenn es ums Feiern ging, waren sie da. So waren z.B. die Ruhpoldinger Musikanten am 1.Mai.1973 am Schützenhaus zu Gast und einige Schützen übten sich im Fingerhakeln. Im Jahr 1974 wurde die Gaststätte wieder verpachtet. 1976 wurde das 50-jährige Gründungsfest an drei Tagen groß gefeiert. Zu den bisherigen Disziplinen wurde ab 1977 erstmals mit der Großkaliberpistole geschossen.
Die Mitgliederzahl wuchs und mit nunmehr 183 Mitgliedern nahmen 1979 beim Herbst- und Königsschießen erstmals 90 Schützen teil. Der Aufwärtstrend im Verein kam auch durch die leistungsmäßige Steigerung zum Ausdruck. Teilnahme bei Gau-, Bezirks-, Bayerischen- und Deutschen Meisterschaften waren mit Erfolg verbunden. Auch zeigte es sich darin, dass von der KKSG Sulzbach von 1955 beginnend, bis heute immer wieder Schützen zu Gaukönigen proklamiert wurden. In den 80er Jahren wurde an vielen Auslagen erkennbar, dass die Belastungen, welche die Verpachtung für die Schützengesellschaft mit sich brachte, ganz erheblich waren.
Um eine alte Tradition wieder einzuführen, machten einige Schützen 1985 den sogenannten "Böllerschein". Jetzt konnte bei festlichen Veranstaltungen, Feierlichkeiten und Hochzeiten wieder Salut geschossen werden. Gesellschaftliche und sportliche Höhepunkte wechselten sich ab. So wurde 1984 der Bezirksschützentag und 1985 der Gauschützentag in Sulzbach abgehalten. Ein Jahr später, 1986 feierte man wiederum an einem Wochenende das 60-jährige Gründungsfest.
Im gleichen Jahr schaffte Manuela Kirchgässner das einmalige, den Titel eines Bezirkskönigs nach Sulzbach zu holen. Sehr viele Pächter hatten gewechselt, nun ist die Gaststätte seit 1989 in den Händen von Fam. Venza. Die Sportpistolenschützen bekamen im Jahr 1989 eine neue Duellanlage. Ein Jahr später erhielt die Jugend ihre Anerkennung. Der Bogensport hielt Einzug in den Verein. Nachdem 1991 einige Schützen Spaß an dieser Disziplin gefunden hatten, wurde 1992 eine Bogenabteilung ins Leben gerufen. Geschossen wurde in der Main-Spessart-Halle und auf einem Privatgelände in Kleinwallstadt. Später auf dem Festgelände an der Kolbensteinmauer in Sulzbach und am Schützenhaus.
Man kann erkennen, dass sich der Schießsport in dieser Zeit rasant weiterentwickelte. Beim Sportschießen wurde es mehr und mehr zur Auflage gemacht, in geschlossenen Räumen zu schießen. Seit 1990 das erste mal über einen Umbau der Sportanlage gesprochen wurde, vergingen die Jahre mit Planungen, Schriftverkehr und Kostenaufstellungen. Im Jahre 1994 war es schließlich soweit. Mit einem Kostenaufwand von 350.000 DM (~ 180.000 € ) sollte eine Luftgewehr- und Pistolenhalle gebaut werden. Dieses Vorhaben wurde von Bund, Landkreis und Gemeinde bezuschusst.
Die Eigenleistungen waren jedoch erheblich und nicht zu unterschätzen. Viel Fleiß und Schweiß musste von den Mitgliedern investiert werden. Nachdem im Sommer 1994 der erste Spatenstich vollzogen war, konnte im Jahre 1996 die Einweihung gefeiert werden. So verfügt die KKSG Sulzbach mit nunmehr 242 Mitgliedern wieder über eine der modernsten Schießanlagen des Landkreises. Auf dieser Schießanlage wird der Grundstock gelegt für die Erfolge, welche die Schützen bei Gau- bis hin zu Landesmeisterschaften erringen.
Auch bei den Rundenwettkämpfen, an denen wir mit : 5 Luftgewehr-, 2 Luftpistolen-, 1 KK Gewehr-, 2 Sportpistolen- und 1 Gebrauchspistolenmannschaft teilnehmen, waren und sind unsere Schützen erfolgreich. Die Bogenschützen stellen ihre Treffsicherheit bei den Meisterschaften unter Beweis. Im Hinblick auf die Tatsache, dass das Bogenschießen immer mehr Anerkennung findet, auch in den Bereichen als Schul- und Therapiesport, ist das Genehmigen und Fertigstellen des Bogenplatzes am Schützenhaus unser derzeit größtes Anliegen.
In all den Jahren erhielten viele Schützen und ehrenamtliche Funktionäre verschiedene Auszeichnungen. Dies geschah nicht nur in Form der Ehrenmitgliedschaft im Verein, sondern auch überregional durch die Gemeinde, den Gau, den Bezirk und das Land Bayern. An Feierlichkeiten werden jährlich : der Sebastianustag mit Gottesdienst und Preisschießen im Januar, das Maifest an der alten Mühle am 1. Mai, das Johannifest mit Schießen für Jedermann am Schützenhaus im Juni und der Nikolaus und Königsabend im Dezember durchgeführt.
Wenn die KKSG Sulzbach 1926 e.V. auf ihre 75-jährige Vereinsgeschichte zurückblickt, so darf sie stolz sein auf das bisher Geleistete. Hoffen wir, dass auch in Zukunft Männer und Frauen bereit sind, Schützengeist und Schützentradition zu pflegen und das Geschaffene zu erhalten.